TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN MIT WESTLICHEN KRÄUTERN UND
TRADITIONELLE EUROPÄISCHE MEDIZIN
Leider wurde in Europa viel altes Wissen nur mündlich überliefert, deshalb ist vieles von unserem uralten traditionellen Wissen verloren gegangen.
Im antiken Griechenland gab es die Humoralpathologie, eine 4 Elementelehre, die sich zwar in Details von der 5 Elemente Lehre Chinas unterscheidet, im Grunde genommen jedoch dem gleichen Ansatz folgt.
Ist es nicht interessant, dass wir die alten Griechen für ihre Leistungen in der Philosophie, Astronomie, Architektur und Mathematik bis heute bewundern, gerade aber in einem so wichtigen Gebiet wie der Medizin gehen wir selbstverständlich davon aus, dass sie völlig absurde Ansichten hatten. Gleichzeitig zitieren wir den Eid des Hippokrates als ethischen Maßstab für ärztliches Handeln. Sollten die alten Griechen tatsächlich in der Lage gewesen sein den Erdumfang erstaunlich genau zu bestimmen, komplizierte geometrische Probleme zu lösen, aber in den Belangen ihres eigenen Körpers und ihrer Gesundheit so erstaunlich dumm und unwissend gewesen sein?
Wir müssen uns hierzu die Zeit der Antike etwas genauer ansehen. Es gab in dieser Zeit keine monotheistische Religion mit einem Gott im Himmel, der über Allem thront. Damals sah man das Göttliche oder die Götter in allen Dingen auf der Erde: in den Steinen, im Wasser, im Wind und in den Tieren und Pflanzen.
Selbstverständlich ging man deshalb Krankheiten auch ganz anders an und ihre Nomenklatur mag für unsere Ohren oft sehr schräg klingen.
Es hört sich vielleicht komisch an wenn wir von einer Windinvasion im Nacken sprechen, aber wer hat sich noch nie einen steifen Hals durch Zugluft geholt? Wir finden es seltsam dass Angst die Niere attackieren kann und dennoch machen wir uns vor Angst in die Hosen und besonders schlimme Dinge gehen uns an die Nieren. Uns bricht etwas das Herz, uns läuft eine Laus über die Leber, Ärger schlägt uns auf den Magen und und und, diese Aufzählung ließe sich endlos fortführen. Wir benennen die Dinge heute anders, wissenschaftlicher, aber im Grunde sprechen wir immer noch vom Gleichen. Steigen wir also von unserem hohen Ross und versuchen wir trotz seltsamer Nomenklatur die Dinge vorurteilsfrei zu betrachten. Die Weisheiten unserer Ahnen können uns gerade heute wieder Einsichten in viele wichtig Zusammenhänge geben.
Mag auch noch so viel von unserem alten Wissen verloren sein, die Chinesen haben sich in ihren alten Schriften all das bewahrt. Was spricht nun dagegen uns das Wissen über die Theorie und Diagnostik von den Chinesen zu borgen und unsere uralten Kräuter in dieses System einzubinden, denn alte Schriften über die Wirkungen unserer Kräuter gibt es noch mehr als genug.
Es ist der große Verdienst meines Lehrers Jeremy Ross als einer der Ersten diese Zusammenhänge erkannt zu haben. Unermüdlich hat er über viele Jahre hinweg unsere Kräuter ins 5 Elemente System integriert und tut dies immer noch. Erfreulicherweise gibt es zunehmend Therapeuten, die mit hervorragendem Erfolg nach seinem System mit unseren westlichen Kräutern mit der Diagnostik der TCM arbeiten. Ich finde es sehr befriedigend, dass wir uns auch mal ganz frech etwas von den Chinesen ausleihen, eine Frechheit, die auch viele Patienten begrüßen dürften, denn der Geschmack und der Geruch unserer Kräuter sind uns einfach vertrauter und unsere Kräuter wachsen nicht umsonst bei uns, für uns in unserem Klima.
Darüber hinaus hat aber auch bei uns, besonders in den ländlichen Regionen, im Allgäu, auf der Schwäbischen Alb, im Schwarzwald etc. noch erstaunlich viel von unserem uralten Wissen überlebt. Mag auch noch so viel verbrannt und vernichtet worden sein, im Brauchtum, in den Märchen, Sagen, Mythen und alten Geschichten wurden die letzten Reste dieses Wissens weitergegeben. Doch die allermeisten von uns sind heute weiter denn je davon entfernt. Wir bewegen uns in virtuellen Räumen, wir lassen uns vom Fernsehen berieseln und dennoch kenne ich kaum jemanden den es in schwierigen Zeiten, in Zeiten von Einsamkeit oder Krankheit nicht hinauszieht in die Natur, in den Wald zu den Bäumen, in den Garten zu den Blumen, ans Meer zu Wind und Wellen. Wessen Herz erfreut sich dann nicht an der Begegnung mit Vögeln oder wilden Tieren. Wir haben dieses Wissen noch, wir müssen uns nur wieder daran erinnern. Dies ist einer der großen Verdienste meiner Lehrerin Susanne Fischer Rizzi, die seit vielen Jahren versucht die Menschen wieder mit ihrer wahren Natur zurück zu verbinden.
„Die Menschen werden krank, weil sie aus Torheit alles tun, um nicht gesund zu bleiben.“ Hippokrates von Kós (um 460-377v. Chr.)
